Blankenburger Tor in Saalfeld/Saale nach Sanierung und musealer Ausgestaltung offiziell eröffnet

„Ich freue mich, dass mit der Eröffnung des Blankenburger Tores nun alle vier erhaltenen mittelalterlichen Stadttore mit Erlebnisausstellungen gestaltet und für Besucher zugänglich sind. Die Geschichte Saalfelds wird hier auf einfache, schöne und interaktive Weise dargestellt. Als wir 2018 begonnen haben, habe ich mir nicht träumen lassen, dass wir es innerhalb von sechs Jahren schaffen. Es war ein langer Weg, auf dem auch viele Hürden zu überwinden waren. Viele Beteiligte haben das Projekt mit Ideen und Herzblut zu einer Erfolgsgeschichte für unsere Stadt werden lassen. Neben den städtischen Mitarbeitern waren dies insbesondere Bettina Fiedler, Yvonne Wagner und Sabine Bujack. Erst so kann ein solches Projekt mit Leben gefüllt werden. Allein die Besucherzahlen unterstreichen den Erfolg schon, denn im letzten Jahr wurde die 10.000-Marke geknackt“, sagte Bürgermeister Dr. Steffen Kania.
Um das seit Jahrzehnten nicht zugängliche Stadttor für Besucher begehbar zu machen, wurde eine neue Außentreppe errichtet, die den Zugang zu den beiden im 1. und 2. Obergeschoss befindlichen Ausstellungsräumen ermöglicht. Für die denkmalgerechte Sanierung wurden u.a. im Innenbereich die Wände, Decken und Einbauten wie z.B. die Innentreppe aufgearbeitet sowie ein Großteil der Fenster ertüchtigt oder ersetzt. Baubeginn war im Januar 2024.
Konzeption, Planung und Einrichtung der musealen Ausgestaltung lag, ebenso wie beim Oberen, Darr- und Saaltor, in den Händen der Monumedia GmbH Erfurt und der Saalfelder Feengrotten GmbH. Inhaltlich wird die Erlebnisausstellung als Fortführung der Reise eines mittelalterlichen Kaufmanns durch Saalfeld im 17. Jahrhundert eingebunden. Während es in den anderen Toren um Stadtbefestigung und Zölle (Oberes Tor), Rechtssprechung und Gerichtsbarkeit (Darrtor), Medizin und Heilmethoden (Saaltor) geht, werden im Blankenburger Tor Zünfte, Handwerk und Gastlichkeit thematisiert.
Beim Bärenwirt trifft sich die halbe Stadt: Jahrmarktsgäste, Ratsherren, Zunftmeister, Gesellen, Händler, Knechte, Musikanten, Dirnen. Mittendrin sucht der Nürnberger Kaufmann Georg Pelzer tüchtige Handwerker, die seinen zu Bruch gegangenen Wagen wieder reisefähig machen. Dabei trifft er auf verschiedene Gewerke und erfährt zugleich so manches Interessante über die Stadt und ihre Bewohner.
Die Gesamtkosten für die Sanierung und Erschließung des Blankenburger Tores betragen 540.500 Euro und wurden mit 80 Prozent durch Städtebaufördermittel des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft unterstützt. Die Kosten für die museale Einrichtung der Dauerausstellung „Von Tor zu Tor“, als Teilprojekt Blankenburger Tor, belaufen sich auf 143.500 Euro und wurden zu 60 Prozent von der Thüringer Aufbaubank im Rahmen der Förderung „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert.
Das Blankenburger Tor, im nördlichen Abschnitt der Stadtmauer gelegen, erscheint bereits 1372 als Blankenbergertor in alten urkundlichen Überlieferungen zur Saalfelder Stadtgeschichte. Die Nutzung des Tores wird 1380 als Badestube erwähnt. Um 1500 besaß das Tor einen quadratischen Torturm mit einer schmalen Spitzbogendurchfahrt und drei Steingeschossen mit aufliegendem Walmdach. In den Jahren 1726/27 fand ein teilweiser Neubau statt, indem die beiden oberen Geschosse des baufällig gewordenen Torturmes abgetragen und auf dem stehengebliebenen massiven Rest die heute vorhandene barocke Dachkonstruktion in Form einer Zwiebelkuppel aufgesetzt wurde. 1862 wurde der enge Spitzbogendurchgang des Tores durch eine erweiterte Rundbogendurchfahrt ersetzt. Im 20. Jahrhundert wurde der Torturm mehreren Renovierungen unterzogen: 1933/34, 1974 und 1984. Die letzte umfangreiche Sanierung fand 1991 an der Fassade, im Bereich der Tordurchfahrt, der Fenster sowie an der Dachkonstruktion statt.
Insgesamt wurden in den letzten 6 Jahren rund 2 Millionen Euro in die Begehbarmachung und museale Ausgestaltung der vier erhaltenen Saalfelder Stadttore investiert. Etwa 1,3 Millionen Euro kamen aus Fördermitteln.
Die Tore sind täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Informationen sowie Einzel- und Kombitickets erhalten die Besucher online über www.saalfeld-tourismus.de und vor Ort in der Tourist-Information am Markt 6.
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