Global denken und lokal handeln ab sofort mit dem Stadtkaffee Saalfeld/Saale
Saalfeld hat seinen ersten eigenen – und vor allem fair gehandelten – Stadtkaffee. „Wir haben uns auf den Weg gemacht, einen Kaffee nach Saalfeld zu holen, der biologisch angebaut wird, den Kriterien des Fairen Handels entspricht und in der Region geröstet wird. Denn auch die regionale Wertschöpfungskette darf nicht fehlen. Wir wollen damit lokale Verbundenheit und Identifikation mit dem Gedanken des fairen Handels verbinden“, erläutert Bürgermeister Dr. Steffen Kania zum Projekt „Stadtkaffee Saalfeld/Saale“. Die Stadt arbeitet hier mit der DenkMahl Rösterei aus Pößneck zusammen. Der Kaffee wird dort geröstet, von Hand in aluminiumfreie, umweltfreundliche Kraftpapiertüten verpackt und dezent bedruckt.
Saalfeld ist seit 2022 Fairtrade-Town. Seit fast zwei Jahren gab und gibt es damit auch Bestrebungen, den öffentlichen Fokus auf faire und lokale Produkte zu lenken. Nach der Stadtschokolade, die Anfang 2021 eingeführt wurde und in 2024 in anderer Form fortgeführt werden soll, nahm Saalfelds ehemaliger KEPol-Koordinator David Theobald schnell Gespräche mit lokalen Röstereien auf. Zunächst stand in 2020 die Idee, Kaffee aus Uganda als Stadt selbst zu importieren, vor Ort zu rösten und in den Handel zu bringen. Nachdem das Projekt aus mehreren Gründen nicht in die Umsetzungsphase ging, ruhten die städtischen Bemühungen bis Tony Wutzler und Christian Senf von der DenkMahl Rösterei GmbH Ende September dieses Jahres auf die Stadt zukamen. „Unser Ziel war nicht nur ein köstliches, sondern auch ein fair und nachhaltig produziertes, umweltfreundlich transportiertes Getränk in der Tasse“, erläutert Christian Senf den Ansporn der DenkMahl Rösterei, den einjährigen Prozess der Fairtrade-Zertifizierung zu durchlaufen. Nach einigen Verkostungen war schließlich der faire Saalfelder Stadtkaffee auserkoren. „Unsere Wahl fiel auf 100 Prozent Nicaragua Arabica, der alle unsere Kriterien erfüllt. Der Stadtkaffee besticht durch sein verführerisches, vielschichtiges Aroma und seinen faszinierenden Geschmack, der auf traditioneller Langzeitröstung fußt“, beschreibt Tony Wutzler und Röstmeister Felix Ehrenhauser ergänzt: „Wir haben hier einen Kaffee, der mit seinem Aroma, durch seine Herkunft und seine Bestimmung einfach inspiriert.“
Der Stadtkaffee Saalfeld/Saale ist in den Abfüllungen 250 und 500 Gramm erhältlich. Der UVP für die 250g-Packung liegt bei 9 Euro und für die 500g-Packung bei 17,50 Euro. Mit dem im Preis enthaltenen Spendenbetrag sollen zukünftig Nachhaltigkeits- und humanitäre Hilfsprojekte vorwiegend in Bolivien unterstützt werden. Der Stadtkaffee ist aktuell nur in Saalfelds Tourist-Information erhältlich und via E-Mail an info@stadt-saalfeld.de bestellbar. An der besseren Direktvermarktung u.a. via Onlineshop auf saalfeld.de wird gearbeitet. Die ersten 70 Packungen sind bereits verkauft.
Hintergrund Fairer Kaffee / Stadtkaffee
Kaffee ist nach Erdöl das wichtigste Welthandelsgut. Nicht von ungefähr gehört er daher auch zu den populärsten Produkten des Fairen Handels. 30 Prozent des Umsatzes in Deutschland für Fair-Handels-Produkte entfällt auf Kaffee, was 2020 mehr als 27.000 Tonnen fair gehandeltem Kaffee entsprach, wovon rund 24.000 Tonnen das Fairtrade-Siegel trugen. Das Fairtrade-Siegel bedeutet für kleinbäuerliche Familien den Zusammenschluss zu Kooperativen, stabile Einkommen, ein Mitspracherecht, Zugang zu Beratungen, Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel, Zugang zu Krediten und die Steigerung der Produktivität und Qualität. Der Saalfelder Stadtkaffee wird direkt von den Erzeugern gekauft, sodass sichergestellt ist, dass ein möglichst großer Anteil des Verkaufserlöses direkt beim Produzenten ankommt. Anders als bei konventionell gehandeltem Kaffee verdient der Börsenhandel also nicht mit und dem Endkunden wird somit garantiert, ein sozial-gerechtes Produkt in den Händen zu halten.
Als Stadtkaffee wird ein fair gehandelter Kaffee bezeichnet, der zur Vermarktung in einer Stadt den Namen der Stadt trägt. Vorreiter der Städtekaffees waren der „Aschaffenburger Partnerkaffee“ (1994), der „Würzburger Partnerkaffee“ (1998) und der „Münster Kaffee“ (1998). Nach Angaben von Engagement Global bieten aktuell 271 Kommunen in Deutschland einen fairen Stadtkaffee an. In Thüringen sind die Städte Eisenberg mit Café Palatino und Pfälzer-Café, Jena mit „San Jena“ sowie Weimar und Arnstadt auf der SKEW-Landkarte für faire Städtekaffees gelistet.
Im Bild: Bei der Vorstellung des neuen Stadtkaffees Saalfeld/Saale: v.l.n.r. Tony Wutzler von der DenkMahl Rösterei GmbH, Bürgermeister Dr. Steffen Kania, Marco Kupfermann, Sprecher der Fairtrade-Steuerungsgruppe, sowie Röstmeister Felix Ehrenhauser und Christian Senf von der DenkMahl Rösterei GmbH
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