Von der Beförderung privaten Engagements
Vorabend zum Tag der Städtebauförderung debütiert erfolgreich
Zum ersten Pre-Event dieser Art luden Stadt und die Batix Software GmbH am 12. Mai in das INKO. Die Städtebauförderung ist eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung, um starke Quartiere, ein attraktives Lebensumfeld und ein gutes Leben in der Nachbarschaft zu gestalten. Mit drei Vorträgen wurde daher etwas Licht ins Thema gebracht.
Gleich zu Beginn erörterte Batix-Geschäftsführer Jörg Flügge ein Best Practice anhand der Entwicklungen und der Geschichte des INKO in der Saalstraße: „Das Gebäude war und ist ein wichtiger und fester Platz in der Stadt. Unser Ziel war, die zeitlose Architektur neu aufleben und das INKO als fehlenden Baustein der Steinernen Chronik wieder erstrahlen zu lassen.“ Im Inneren wurde dabei Open Space mit klassischen Einzelbürokonzepten kombiniert und durch regionale Unternehmen umgesetzt. Dem Nachhaltigkeitsansatz folgend sind die obersten Geschosse aus Holz errichten worden. Flügge zollte den Akteuren von einst Respekt für das, was in den 1930er Jahren entstanden ist und verdeutlichte: „Die Städtebauförderung schafft und erhält lebendige Zentren. Daher wollen wir ihre Bedeutung in die Breite tragen. Zumal wir es absolut wert gewesen sind, gefördert zu werden.“ Das INKO ist heute regional verankert und nicht nur Saalfelds „Silicon Valley“, sondern auch ein Ort für Begegnung, Kunst und Kultur.
Saalfelds Leiter der Stadtplanung, Mathias Föhse, blickte nachfolgend auf die städtischen Erfahrungen im Städtebau zurück. „Im Grundsatz ging es immer darum, private Investitionen mit Städtebaufördermitteln zu befördern, und nicht umgekehrt, wenn die Kräfte des Marktes nicht für eine geordnete städtebauliche Entwicklung ausreichen. Wir wollen zum Mitmachen und Nachmachen animieren. In den letzten 25 Jahren wurden rund 50 Mio. Euro an Städtebaufördermitteln eingesetzt, die im Verhältnis 1:5 private Investitionen beförderten“, unterstrich Föhse.
Die Städtebauförderung setzt ein, wenn Baugesetzbuch und Bebauungspläne wegen besonderer Erschwernisse nicht ausreichen, um städtebauliche Missstände zu beseitigen. Ihr Ziel ist das Erhalten und Erneuern und sie bietet auch eine Antwort auf den demografischen Wandel z. B. in Bezug auf die Entwicklung des Einzelhandels. Werden zunächst Fördergebiet und Sanierungsgebiet festgelegt, werden anschließend Sanierungsmaßnahmen abgeleitet und diese in das Förderprogramm aufgenommen „So ist zumindest die formale Abfolge, wenngleich die Straffung der Abläufe durch das Land dringend notwendig wäre“, so der Stadtplanungsamtsleiter. Nach Föhse sind zukünftige Projekte der Stadt u. a. Kirchplatz/Boulevard, Saalstraße Nr. 18 (Lückenschluss) und Nr. 20 (Sanierung), Köditzgasse 27 sowie Klimafolgeanpassung und nachhaltige gestalterische Aufwertung des Gesamtareals „Auf dem Graben“.
Der Rednerabschluss bildete Dr. Kersten Roselt von EnergieWerkStadt Jena mit seinen Ausführungen zum energetischen Stadtumbau, Klimaschutz und im Besonderen zu integrierten Energetischen Quartierskonzepten. Roselt beschrieb, dass das Quartier das Bindeglied zwischen Gemeinde, Einwohnern und Gebäude ist. Vordergründig ging er dabei auf die konfliktbehaftete Transformation der Energieversorgung und die Entwicklung von nachhaltigen Quartieren als Zusammenspiel von Gebäudetechnik, Stadtplanung, Mobilität, Architektur, Ökologie und Ressourcen ein. „Besonders wichtig ist es, die Menschen mitzunehmen, in Form von Transparenz, Austausch und Beteiligung“, bekräftigte der promovierte Dipl.-Geologe abschließend.
Der Abend endete mit Gesprächen und Netzwerken bei Getränken auf der Dachterrasse des ehemaligen Kaufhauses.
Am Folgetag, dem eigentlichen Tag der Städtebauförderung, informierten städtische Mitarbeiter sowie Dr. Lutz Krause vom Architekturbüro Alexander Pfohl BDA, Weimar vor Ort zu den Sanierungsplanungen der Villa Bergfried im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“
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