Ehemalige Bewohnerin der Villa Auerbach kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück
„Es ist so schön, dass ich das noch einmal erleben darf“, freute sich Hilde Hagemeister. Die 96-Jährige hatte sich gewünscht, noch einmal an den Ort zurückzukehren, an dem sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat. Sie lebte in den 1930er Jahren in der Villa Auerbach. Der Besitzer Peter Mittermeier erfüllte der Senioren den Wunsch, empfing sie Ende letzter Woche auf dem weitläufigen Grundstück im Saalfelder Stadtteil Garnsdorf und führte anschließend durch die Villa, die er sanieren und in alten Glanz versetzen will.
Bei ihrem Besuch mit dabei hatte Hilde Hagemeister ein Fotoalbum mit Schnappschüssen aus der Zeit zwischen 1930 und 1935 und viele kleine Anekdoten. Auf einer Bank vor der Villa sitzend blätterte die Senioren durch das Album und erzählte, wie sie damals mit den Kindern von Auerbachs spielte: „Wir waren fünf Kinder auf dem Grundstück. Da waren die zwei Auerbach-Kinder. Zudem gab es noch die Familie Großmann. Die erste Tochter war älter als ich und der Sohn etwa in meinem Alter. Wir waren eine Clique für uns: Die aus der Villa“, erinnerte sich die Seniorin.
1927 in Zwickau geboren, war Hilde Hagemeister 1932 mit ihren Eltern in die Auerbach-Villa gezogen. „Es waren schöne Jahre für mich hier oben, etwas abgeschieden vom Trubel der Stadt“, so Hilde Hagemeister. Die Zeit sei ihr nie langweilig geworden. Sie erinnerte sich an ihre ersten Versuche mit Schlittschuhen und an eine Schaukel: „Es gab ein Schaukelgestell ohne Schaukel auf dem Grundstück. Da hat mein Vater Familie Auerbach gefragt, ob es genehm wäre, wenn er eine Schaukel aufhängt.“
Auch in der Villa mit ihrer großzügigen zweigeschossigen Halle und imposanten Treppenanlage blickte sich die Senioren noch einmal um und berichtete, wie sie mit ihrer Familie die zweite Etage bewohnte: „Meine Eltern hatten ihr Schlafzimmer im Türmchen mit einer Seite zum Sommerstein und einer Seite zu den Feengrotten.“ Familie Paul Auerbach habe damals eine Etage tiefer gewohnt. „Frau Auerbach war wie eine Ersatzmutter für mich. Es verging kein Tag, an dem ich nicht bei ihr aufgetaucht bin. Ich habe immer höflich angeklopft, sie saß am Schreibtisch und sagte dann: Komm nur“, erzählte die Seniorin.
Eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit von Hilde Hagemeister, der Villa Auerbach und der Stadt Saalfeld/Saale.
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