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AKTUELLES ∎ Nachrichten und Informationen ∎ News vom 08.02.2022

Kantor Andreas Marquardt und „seine“ Chöre


1950 gründete Walter Schönheit die Thüringer Sängerknaben in Saalfeld/Saale. Seitdem dient die Feengrottenstadt dem Chor als Heim- und Wirkungsstätte. „Soli Deo Gloria – Allein zur Ehre Gottes“, so lautet das Motto, unter dem alle Chöre an der Johanneskirche - neben den Sängerknaben der Mädelchor und der Oratorienchor Saalfeld - singen. Wir trafen Kantor Andreas Marquardt, sprachen mit ihm über die Saalfelder Chöre und erfuhren dabei Interessantes.

 

In seiner Kindheit und Jugend selbst aktives Mitglied der Thüringer Sängerknaben, übernahm Andreas Marquardt als neuer Kantor und Organist der Saalfelder Johanneskirche den Chor 2012 von Dietrich Modersohn. Neben den Sängerknaben leitet Marquardt auch den Mädelchor Saalfeld und den Oratorienchor. „Derzeit besteht der Knabenchor aus 44 Sängern, 33 Sängerinnen zählt der Mädelchor“, so Marquardt. Zweimal in der Woche finden für alle Mitglieder der jeweiligen Chöre Proben statt. Einzelproben der verschiedenen Stimmen sowie eine Gesamtprobe. Die Struktur innerhalb der Chöre bilden traditionell die Chorfamilien. Die Chorältesten dienen dabei als eine Art Tutor für ihre jeweilige Chorfamilie. Diese sind Kontrabässe, Posaunen, Trompeten, Klarinetten und Flöten bei den Jungs. Sirenen, Cherubinen und Seraphine bei den Mädchen. Chorälteste werden in einer demokratischen und geheimen Wahl bestimmt. Sind sie gewählt, übernehmen sie Verantwortung für ihre Chorfamilie, hören sich die Nöte der Jüngeren an, betreuen während gemeinsamer Reisen und Unternehmungen ihre Schützlinge oder organisieren Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für sie.

Um das Interesse bei den Jüngsten zu wecken, arbeitet das Saalfelder Kantorat eng mit der Ev. Johannesschule zusammen. Die Schule existiert in freier Trägerschaft der Ev. Schulstiftung in Mitteldeutschland, legt die Schwerpunkte unter anderem auf eine musikalische Ausbildung und fördert künstlerische Begabungen der Schüler. Ein Grundkonzept der Schule sind dabei verpflichtende AGs, in denen die Jungen und Mädchen ihre Talente und Fähigkeiten erproben können. Als Sprungbrett zu den Saalfelder Chören darf dabei der Spatzenchor gelten. Er setzt sich aus Schülerinnen und Schülern der ersten beiden Klassenstufen zusammen. Um in einem der Saalfelder Chöre mitzusingen, sei es laut Andreas Marquardt aber nicht zwingend, an der Johannesschule zu lernen. Regelmäßig wirbt er auch an anderen Schulen im Landkreis um neue Sängerinnen und Sänger. Die Pandemie sowie vielschichtige Interessen der Schüler und ein teils herausforderndes Werben anderer Vereine erschweren jedoch diesen Teil seiner Arbeit. Dabei gibt es gute Gründe, die dafür sprechen, in einen der Chöre einzutreten. Jedes Chormitglied wird nicht nur kostenfrei in der Notenschrift ausgebildet, sondern erhält auch eine hervorragende und ebenfalls kostenfreie Gesangsausbildung. Marquardt betont: „Es ist dabei nicht schlimm, wenn es dem ein oder anderen schwerfällt, Noten und Tonarten zu lernen. Viel mehr lege ich Wert darauf, dass man mit Freude dabei ist und engagiert im Chor mitarbeitet.“

Einen Höhepunkt für die Chöre markieren die jährlichen Konzertreisen im Sommer. Konzertorte zu finden, gestaltet sich dabei aber zunehmend schwieriger. Denn nicht immer ist es möglich, den gesamten Chor an einem Ort unterzubringen. Oftmals ist man darauf angewiesen, die Chormitglieder privat einzuquartieren. Unverzichtbar sind die Reisen aber nicht nur für die Chorgemeinschaft. Denn als Kulturträger und Botschafter repräsentieren sie ihre Heimatstadt in ganz Deutschland.

Einen Ausblick gab uns Andreas Marquardt auf das große Ereignis in diesem Jahr. Er teilte mit: „Am 27. Mai findet das Ehemaligentreffen der Chöre statt, das ursprünglich für 2020 geplant war. Gleichzeitig wird auch der 95. Geburtstag des Saalfelder Kantors und Gründers der Thüringer Sängerknaben Walter Schönheit gefeiert.“ Und Marquardt weiter: „Am 29. Mai zum Festgottesdienst wird der Psalm 111 von Heinrich Schütz in der Saalfelder Johanneskirche aufgeführt.“ Marquardt schildert begeistert wie aufwendig sich dieses Konzert gestaltet. Komponiert für 4 Chöre, verspricht er, wird es ein musikalisches Highlight, nicht nur für ihn und die Protagonisten.

(Fotos: Fotostudio "Cinderella" / © Kantorat der Johanneskirche)


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