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AKTUELLES ∎ Nachrichten und Informationen ∎ News vom 24.11.2023

Integration in den Arbeitsmarkt – wo stehen wir im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt?


Die erste öffentliche Veranstaltung zum Projekt „connecting humans“ im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde am 21. November 2023 im Saalfelder Behördenhaus Roter Hirsch veranstaltet.

 

Organisiert wurde die Veranstaltung von einer Steuerungsgruppe des Landratsamtes aus der Gleichstellungsbeauftragten Beate Breuer, dem Fachplaner Teilhabe des Landratsamtes, Martin Spitzer, sowie der Leiterin der Kreisvolkshochschule, Ann-Janin Borzutzki. Unterstützt wird das Landratsamt dabei vom Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt.

„Menschen mit Migrationshintergrund sind eine unverzichtbare Zielgruppe für die Betriebe, Unternehmen und Verwaltungen in unserem Landkreis. Doch die berufliche und gesamtgesellschaftliche Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte ist nicht voraussetzungslos. Es gibt noch viele Vorbehalte, fehlende Ansprechpartner in den Betrieben und leider auch Zurückhaltung auf beiden Seiten.“ Mit diesen Worten unterstrich Landrat Marko Wolfram in seiner Eröffnungsrede die besondere Rolle der zugezogenen Bürger und vor welchen Herausforderungen der Landkreis im Moment steht.

Um die Möglichkeiten für Betriebe und arbeitssuchende Menschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben, zu verbessern, gab es für die Teilnehmer aus Verwaltungen und freier Wirtschaft viele Anregungen von den Referenten.

Swetlana Dominnik-Bindi vom Thüringer Volkshochschulverband sprach über Möglichkeiten in der Deutschförderung und was sinnvoll ist. „Der Erwerb der deutschen Sprache ist unverzichtbar für die erfolgreiche Eingliederung in das Berufsleben. Damit unterstrich sie den besonderen Stellenwert der Sprachförderung. Sie erläuterte allen Anwesenden die Sprachreferenzen A1 bis C2 nach dem GER, der Gemeinsame Sinnvolle Europäischen Referenzen für Sprache.

Anhand einiger Beispiele veranschaulichte sie, wie die Sprachentwicklung der verschiedenen Sprachreferenzen aufeinander aufbauen. Dominnik-Bindi wies auch darauf hin, dass Sprachsensibilisierung und betriebliches Sprachmentoring in der Integration am Arbeitsplatz unerlässlich sind, da nur so eine gute Zusammenarbeit mit Nichtmuttersprachlern zu erreichen sei.

Andrea Schönefeld, vom Jugendmigrationsdienst (JMD) im AWO Kreisverband Sonneberg e.V., die ihren Dienstsitz in der Brudergasse 12 in Saalfeld hat, stellte ihre Arbeit vor. Der JMD betreute bisher ca. 490 Jugendliche im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und im Landkreis Sonneberg aus 35 verschiedenen Nationen. Die Beratung findet sehr individuell statt, bei einigen reiche ein Beratungsgespräch, andere werden über Jahre begleitet. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Angebot für 12 bis 27-jährige Jugendliche. Die Hilfe findet auf unterschiedliche Weise statt: Manche benötigen Hilfe bei der Anerkennung ihrer Schul- und Ausbildungsabschlüsse, andere erhalten Hilfe beim Ausfüllen von Formularen. Auch werden die Jugendlichen bei ihrer schulischen und beruflichen Ausbildungssuche unterstützt.

Die AWO-Mitarbeiterin stellte zwei Beispiele für gelungene Integration vor. Ein 20-jähriger Jugendlicher kam 2020 ohne Deutschkenntnisse aus dem Iran in den Landkreis und absolviert inzwischen seine Ausbildung zum Papiertechnologe in einem großen ortsansässigen Unternehmen.

Der 23-jährige Mann aus dem zweiten Beispiel kam 2016 aus Somalia zu uns und ist inzwischen als Busfahrer für die KomBus GmbH auf unseren Straßen unterwegs. Er hatte einen Sprachkurs und ein Berufsvorbereitungsjahr absolviert, besuchte dann die Berufsfachschule und machte im Anschluss von 2019 bis 2022 erfolgreich eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.

Aus Sicht der Unternehmen sprach Frank Rehbaum von der Wirtschaftsförderagentur Saalfeld-Rudolstadt über die Bedürfnisse der Unternehmen. „Mit Bildung und Arbeit ist Integration ausländischer Mitbürger möglich“, sagte er überzeugt. Er ging auf die aktuelle wirtschaftliche Lage und die momentanen Herausforderungen der hier ansässigen Firmen ein, wozu auch der Fachkräftemangel gehört.

Die 30 Teilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu der Veranstaltung, von Personalverantwortlichen aus Firmen und Verwaltungen, über Integrationshelfer bis hin zu Schülern des Berufsvorbereitenden Jahres der Medizinischen Fachschule.

Alle Interessierten am Themenbereich können sich gern an Beate Breuer (gleichstellung@kreis-slf.de), Martin Spitzer (migration@kreis-slf.de) und Ann-Janin Borzutzki (info@vhs-slf.de) für weitere Informationen zum Projekt und Unterstützungsmöglichkeiten wenden. In der Kreisvolkshochschule erhalten Sie darüber hinaus Auskunft zur Förderung von Spracherwerb Deutsch als Zweitsprache – hier wird auch demnächst ein Bereich mit allen Informationen zum Projekt auf der Homepage (https://www.vhs-slf.de) eingerichtet.

 

Text: Presse- und Kulturamt

 


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