Sängerchronik wird Museumsschatz

Erinnerungen des Gesangsvereins Garnsdorf 1891 an Stadtmuseum übergeben
Weihnachten ist traditionell die Zeit für Erinnerungen, Rückblicke und – insbesondere für Kinder – Geschenke. Bei der Vorstellung des Saalfelder Weihnachtsbüchleins und dem Jahresrückblick des Stadtmuseums kam in Erinnerung, dass es fast ein Jahr her ist, seitdem das Saalfelder Stadtmuseum im Januar 2017 zwölf Bände sowie eine Kurzfassung an Vereinsgeschichte übereignet bekam.
Still und unaufgeregt hatte der Gesangsverein Garnsdorf 1891 e. V. seine Tätigkeit nach 125 Jahren eingestellt. Am 10. Juni 2016 fand die letzte Chorprobe statt. „Uns hat einfach der Nachwuchs gefehlt und die Mitgliederstruktur war dadurch überaltert. Bis zuletzt sangen wir Männerchorsätze. In den letzten Jahren verstärkt mit tiefen Frauenstimmen“, resümiert Wolfgang Groß, der 1959 dem Chor beigetreten war. 30 Jahre war Groß zudem als Chorleiter aktiv. Er war Leander Kämmer gefolgt, der 20 Jahre den Chor geleitet und einst sein Amt von Leopold Groß übernommen hatte, welcher es sogar auf 40 Jahre Chorleitung dereinst brachte. Zu seinen besten Zeiten sangen im Verein 45 Choristen. Bei seiner Auflösung im vergangenen Jahr waren es schließlich nur noch 16 Mitglieder, teils mit gesundheitlichen Problemen. Mehr als 30 Jahre gestaltete Bernd Eberhardt als Vorsitzender maßgeblich die Vereinsarbeit. Letzter Vereinsvorsitzender war Klaus Jokschies.
„Der Garnsdorfer Chor war der älteste Laienchor Saalfelds – von Burschengesellschaft Garnsdorf über den Männergesangsverein hin zum Gesangsverein. Ohne Frauen wäre der Chor bereits vor 15 Jahren zu Grunde gegangen. Es ist bedauerlich, da das Singen uns viel Freude bereitet hat. Wir hatten über Zusammenschlüsse mit anderen Chören gesprochen. Doch alle Diskussionen führten aus unterschiedlichen Gründen nicht zum Erfolg. Einzelne Mitglieder singen jetzt in anderen Chören mit. Drei Sänger wechselten zum Beispiel zum Reschwitzer Chor. Dessen ungeachtet freue ich mich, dass sich die Ehemaligen weiterhin zwanglos treffen“, erläutert Burkhard Reh.
Die Historie des Vereins wurde von 1990 bis 2009 vom Vereinschronisten Siegfried Mordas niedergeschrieben. Das umfangreiche Werk umfasst u. a. eine detaillierte Auflistung aller Chorleiter, Vorsitzenden, Vereinsmitglieder und Veranstaltungen seit 1891. Ausgangspunkt waren Vereinsprotokolle beginnend mit dem Jahr 1896. Alban Schlözer arbeitete diese schließlich 1929 bis 1954 handschriftlich, teils aus der Erinnerung heraus, auf. Ab da wurde die Chronik fortwährend fortgeschrieben und 2008 in ein einheitliches gebundenes Format überführt.
„Diese lückenlose und vorbildliche Vereinschronik ist besonders, wenn nicht sogar in der heutigen Zeit über einen so langen Zeitraum einzigartig. Eine tolle Sache und wir sind sehr dankbar für dieses Geschenk“, beschreibt Museumsdirektor Dr. Dirk Henning.
ber die Gründe der Übereignung an das Stadtmuseum sagt Wolfgang Groß: „Die Chronik sollte nicht bei jemanden privat liegen, sondern im Stadtmuseum für spätere Generationen verwahrt werden. Der Einstieg ist jederzeit über die Kurzfassung möglich – sozusagen als erweitertes Inhaltsverzeichnis.“
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