Ergebnisse des Baumgutachtens auf der Saalfelder Höhe
Saalfeld. Im vergangenen Jahr fand die Untersuchung von zahlreichen ortsprägenden Bäumen im Gebiet der Saalfelder Höhe durch einen Baumgutachter statt. In diesem Zusammenhang sollte geklärt werden, in welchem Zustand sich die oft mehrere hundert Jahre alten Bäume befinden. Nun liegt das Ergebnis in Form eines umfänglichen Baumgutachtens vor, das in der vergangenen Sitzung des Bau- und Wirtschaftsausschusses der Stadt Saalfeld vorgestellt wurde. Insgesamt wurden 15 Bäume in Witzendorf, Arnsgereuth, Dittrichshütte, Bernsdorf, Burkersdorf, Lositz, Wittgendorf, Wickersdorf und Wittmansgereuth untersucht:
1) Witzendorf – Große Dorflinde
Es handelt sich um einen ortsbildprägenden Baum, in dessen Krone bereits leichte Einkürzungen vorgenommen worden sind. Der Gabelungsbereich ist als unproblematisch anzusehen, wie das Baumgutachten feststellt. Allerdings sei im Bereich des unteren Stammes Hohlklang festgestellt wurden. Aus diesem Grund wurde dieser Bereich umfangreich gerätetechnisch untersucht. Derzeit braucht lediglich eine Kronenpflege zur Entfernung des Totholzes durchgeführt werden. Im Zuge der Untersuchung wurde festgestellt, dass eine größere Fäulnis im unteren Stammbereich vorliege. Da jedoch ausreichende Restwandstärken gesunden Holzes vorhanden sind, werde hierdurch die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt, teilt der Baumgutachter mit.
2) Bernsdorf – Linde im Oberdorf
Die imposante alte Linde ist in der Vergangenheit mehrfach stark zurückgesetzt worden. Mittlerweile hat sich Ständerwuchs wiederum auf alten Ständern gebildet. Der Stamm des Baumes sei weitgehend ausgefault und am Stammfuß geöffnet. Es drohe laut Gutachter ein Auseinanderbrechen des Baumes. Aus diesem Grund müsse die Krone wieder stark zurückgenommen werden. Die Vitalität des Baumes ließe eine solche Maßnahmen unzweifelhaft zu.
3) Bernsdorf – Linde Dorfmitte
Die große Linde weist bei guter Vitalität leichte Einkürzungen auf. Im Bereich des Kronenansatzes gebe es dem Baumgutachten zufolge mehrere Verwachsungen und etwas eingewachsene Rinde. Diesbezüglich bräuchten derzeit keine Maßnahmen ergriffen zu werden, in einigen Jahren könne allerdings eine Kronensicherung notwendig werden. Am Stammfuß konnten keine Hinweise auf innere Defekte der Linde festgestellt werden.
4) Burkersdorf – Linde am Dorfbrunnen
Die auf einer Verkehrsinsel wachsende vitale Linde weist eine leicht eingekürzte Krone auf. Der Gabelungsbereich ist unproblematisch, wie Gutachter Peter Nembach mitteilt. Am Stammfuß befänden sich einseitiger Befall durch den Brandkrustenpilz. Daher sei dieser Bereich eingehend gerätetechnisch untersucht wurden. Derzeit wird die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt, in etwa zwei Jahren sollte allerdings eine Wiederholungsbohrung zur Ermittlung des potentiellen Fäulnisfortschrittes durchgeführt werden.
5) Dittrichshütte – Linde an Bushaltestelle
Die als Teil einer Gruppe wachsende Linde weist eine gute Vitalität auf, teilweise sind Einkürzungen vorgenommen worden, führt das Baumgutachten an. Am Stammfuß bestehe in südlicher Richtung eine größere, ältere Faulstelle mit beginnender Holzersetzung. Derzeit wird die Verkehrssicherheit hierdurch nicht beeinträchtigt. Mittelfristig sei dieser Bereich gerätetechnisch zu untersuchen. Sonstige Hinweise auf Defekte bestehen am Stamm nicht.
6) Dittrichshütte – Linde Am Rabenhügel
Der außerhalb der Ortschaft wachsende Baum weist eine eng gegliederte Kronenarchitektur auf. In südwestlicher Richtung findet sich eine offene Wunde mit nur oberflächlicher Fäulnis. In nordöstlicher Richtung konnte ein Riss festgestellt werden. Eine tiefer gehende Fäulnis liege nicht vor. Die Krone sollte durch eine dynamische Sicherung gegen ein Auseinanderbrechen geschützt werden.
7) Dittrichshütte – Linde An der Windmühle vor Haus 7/9
Die große Linde besitzt eine bereits leicht eingekürzte Krone. Im Kronenbereich seien Faulstellen an den Kappungsstellen von Starkästen erkennbar. Hierdurch ist die Verkehrssicherheit derzeit nicht beeinträchtigt.
8) Dittrichshütte – Linde An der Windmühle vor Haus 11
Die Krone des Baumes ist bereits stark eingekürzt worden. Ein leichter Neuaustrieb hat bereits stattgefunden. Der Stammfuß ist durch ein Fundament eingefasst, inwieweit bei dessen Errichtung stärkere Wurzeln verletzt worden sind, konnte nicht ermittelt werden, wie aus dem Gutachten hervorgeht. Allerdings wurde kein Hohlklang festgestellt, auch eine Fäulnis im Stammfuß konnte nicht bestätigt werden. Der Baum ist verkehrssicher.
9) Lositz – Linde bei Bushaltestelle
Die ehemals große Linde ist in der Vergangenheit bereits mehrfach eingekürzt worden. Der Baum weist einen großen offenen Faulbereich auf, welcher sich drehartig um den Stamm windet. Infolge dieser halbschalenförmigen Ausfaulung droht ein Auseinanderbrechen. Aus diesem Grund müsse erneut eine starke Einkürzung erfolgen.
10) Lositz – Linde am Dorfplatz
Die Krone des Baumes ist bereits eingekürzt worden. Im Kronenbereich sind große Ausfaulungen an Ausbruchstellen von Kronenstarkästen erkennbar. Wegen dieser großen Ausfaulungen an Stamm und Krone sei es notwendig, eine erhebliche Entlastung herbeizuführen, um die Verkehrssicherheit wiederherzustellen, da die Restwandstärken gesunden Holzes nicht mehr ausreichten, um einen sicheren Stand zu gewährleisten.
11) Wickersdorf – Südlicher Bergahorn
Der hinter dem Feuerwehrhaus wachsende Bergahorn besitzt zwei zusammengewachsene Stämme. An den beiden Stämmen und im Kronenbereich sind kleinere Ausfaulungen infolge von Starkastabtrennungen vorhanden. Die Verkehrssicherheit ist hiervon nicht beeinträchtigt. Bis auf die notwendige Entfernung von Totholz ist der Baum verkehrssicher.
12) Wickersdorf – Nördlicher Bergahorn
Auch dieser Bergahorn weise diverse Ausfaulungen an ehemaligen Astabtrennstellen auf, welche allerdings ebenfalls derzeit nicht die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Der Gabelungsbereich der Äste zeige keine Defektsymptome.
13) Wittgendorf – Linde
Die Dorflinde ist bereits stark eingekürzt. Im Inneren vom Fuß bis in den Kronenansatz befindet sich eine große etwa 40 Jahre alte Betonplombe, die bereits Risse aufweist. Der Stammfuß wird durch die Neigung einseitig stärker belastet, auch dieser ist weitgehend zersetzt. Aus sachverständiger Sicht drohe ein Umsturz des Baumes. Baumpflegerische Maßnahmen können nicht mehr ergriffen werden, die Linde sollte kurzfristig gefällt und durch eine Neupflanzung ersetzt werden.
14) Wittmannsgereuth – Linde
Die ortsbildprägende Linde ist in der Vergangenheit bereits mehrfach stark eingekürzt worden. Der stark verbreiterte Stammfuß weise diverse Faulstellen auf, deutlich sind Fruchtkörper des Brandkrustenpilzes zu erkennen. Innen ist der Baum völlig hohl. Wegen der sehr geringen Restwandstärken gesunden Holzes wird eine erneute Einkürzung für notwendig gehalten, um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden. Ein Erhalt auf überschaubare Zeit ist dann noch möglich.
15) Arnsgereuth – Linde
Im Kronenbereich der großen Linde sind bereits vor Jahrzehnten erhebliche Einkürzungen vorgenommen worden. Es hat sich mehrfach wieder Ständerwuchs gebildet. In der Krone ist ein Sicherungssystem eingebaut mit dem Zentralstämmling als Haltepunkt. Dieser ist allerdings durch Fäulnis geschwächt. Der hohle Stamm ist zugemauert. Die Untersuchung, dass diverse Kronenstämmlinge Defekte aufweisen und deshalb eine erneute Einkürzung notwendig ist.
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